Der Rückgang mag zwar gering erscheinen - etwa 4 Millionen von über 1,9 Milliarden -, aber er bedeutet mehr als eine Warnung für Facebook.
Innerhalb weniger Stunden hat der Gigant Meta - die Muttergesellschaft von Facebook - mehr als 200 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren, während diese letzte Woche noch auf 898 Milliarden US-Dollar (795 Milliarden Euro) geschätzt wurde. Ihre Aktie schmolz wie Schnee in der Sonne: Am 2. Februar verlor sie fast 25 % ihres Wertes und fiel schließlich am 4. Februar auf 232 US-Dollar, während sie drei Tage zuvor noch über 320 US-Dollar betragen hatte.
Natürlich wenden sich die Anleger nicht zum Spaß von Meta / Facebook ab, und diese plötzliche Abkehr hängt mit der Veröffentlichung der jüngsten Ergebnisse des Unternehmens von Mark Zuckerberg zusammen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat das Unternehmen nämlich Nutzer verloren: Im letzten Quartal 2021 soll es einen Rückgang von 4 Millionen geben. Bisher war nur von einem geringeren Wachstum die Rede, aber dieser trockene Verlust veranschaulicht perfekt die neuen Schwierigkeiten des Unternehmens, das mit über 1,9 Milliarden eindeutigen Nutzern pro Tag logischerweise das soziale Netzwerk Nummer eins bleibt.
Insgesamt wächst die Meta-Galaxie - bestehend aus Facebook, Instagram und WhatsApp - weiterhin auf 2,82 Milliarden Nutzer pro Tag, aber die Tatsache, dass das ikonische Netzwerk an Glanz verliert, ist ein gutes Beispiel für die Zweifel, die viele Experten schon seit Monaten äußern: Die Wachstumsaussichten des von Mark Zuckerberg gegründeten Unternehmens sind nicht die besten. Auf der einen Seite ist natürlich die Rede von der immer stärker werdenden Konkurrenz durch ein Netzwerk wie TikTok, das Facebook bei den Teenagern in den Schatten gestellt hat. Auf der anderen Seite war Meta gezwungen, seine Art der gezielten Werbung zu überdenken, insbesondere auf iOS aufgrund derApp Tracking Transparency, die von Apple eingeführt wurde, um die eigenen Nutzer zu beruhigen.
Auch in der Europäischen Union ist die Sammlung persönlicher Daten durch Facebook nicht gerade förderlich. Auf dem gesamten Kontinent beschweren sich Nutzer über Datenschutzverletzungen seitens des sozialen Netzwerks. So hatte der österreichische Aktivist Maximilian Schrems die Übertragung von persönlichen Daten über Facebook Ireland an die Muttergesellschaft in den USA kritisiert. So könnte Meta laut einigen Quellen durchaus die Schließung von Facebook in Europa in Betracht ziehen, wenn es auf diese Weise nicht mehr existenzielle Daten in die USA übertragen kann.
So weit sind wir derzeit noch nicht. Natürlich verliert Facebook Nutzer und der Aktienkurs sinkt, aber gleichzeitig kündigte Mark Zuckerberg für das Gesamtjahr 2021 einen Umsatz von 117,93 Milliarden US-Dollar (ca. 104 Milliarden Euro) an, was einem Anstieg von 37 % im Jahresvergleich entspricht. Der CEO sprach von einem " starken Quartal " und meinte damit das vierte Quartal 2021, in dem der Umsatz im Jahresvergleich um 20 % auf 33,7 Milliarden US-Dollar gestiegen war. Facebook stellt Fragen, Facebook sät Zweifel, aber Facebook ist eindeutig noch nicht aus unserer Landschaft verschwunden.
